Direkte positive Wirkungen
Planung und Landschaftsgestaltung
Die Planung entscheidet
Bei guter Planung können bei Windenergieanlagen die Vorteile für Natur und Landschaft in der Gesamtbilanz überwiegen. Dazu ist eine Vielzahl erprobter Maßnahmen bekannt.
Jede Windenergieanlage bedeutet natürlich auch eine Beeinträchtigung für Natur und Landschaft. Bei guter Standort- und angepasster Anlagenplanung können die Vorteile dennoch überwiegen. Denn Beeinträchtigungen, die vor Ort nicht vermieden werden können, müssen nach geltendem Recht durch geeignete Maßnahmen (möglichst gut) kompensiert werden. Geeignete Artenhilfsprogramme können darüber hinaus den Bestand von durch Windenergieanlagen gefährdeten Arten unterstützen. Und weil Windenergieanlagen zusätzlich dazu beitragen, den Klimawandel zu verringern und andere schädliche Auswirkungen fossiler Energien zu vermeiden (Kapitel Klimaschutz), verschiebt sich ihre Bilanz nicht selten ins Positive – trotz der direkten Veränderungen vor Ort. Das kann selbst für die Nutzung von Waldflächen gelten, weil auch Waldverluste nach dem Waldgesetz durch Ersatzaufforstungen oder qualitativen Waldumbau ausgeglichen werden müssen.
Verantwortung durch Beteiligung
Windenergieanlagen verändern das Erscheinungsbild ganzer Landschaften. Das kann für das Landschaftsbild und den Erholungswert als belastend empfunden werden, aber auch als eine wahrnehmbare, sinnvolle Nutzung der natürlichen Ressource. In jedem Fall ist es daher erforderlich, die Anwohnenden frühzeitig in die Planungs- und Genehmigungsverfahren einzubeziehen. Dadurch werden die Menschen für Natur und Landschaft sensibilisiert.
Man weiß: Obwohl Windenergieanlagen Umfragen zufolge mehrheitlich befürwortet werden,1 kann es vor Ort auch vermehrt Ablehnung und intensive Diskussionen geben. Positiv gesehen: Der intensive Diskurs steigert das Verantwortungsbewusstsein und kann sich indirekt auf künftige regionale Entscheidungen der Landschaftsentwicklung auswirken, sei es im Hinblick auf Neubaugebiete, Verkehrsstraßen, Freileitungsmasten, Rohstoffabbau oder Industrieanlagen. Rege Beteiligung kann viel Wissen über Natur und die örtlichen Gegebenheiten in die Planungsprozesse einbringen und deren Qualität deutlich steigern.
Akzeptanz der Windenergienutzung an Land
Der Bau neuer Windenergieanlagen bleibt trotz der generellen Zustimmung ein aufgeladenes Thema. Sorgen und Ablehnung der Anwohner können nicht immer in den Planungsprozessen aufgelöst werden. Doch mithilfe wissenschaftlich fundierter Informationen, von Dialog, Mitsprache und auch finanzieller Teilhabe können Projekte akzeptabler werden.
Gelungene Windparkplanung beginnt mit dem Standort
Die Planung eines Windparks ist eine komplexe Aufgabe. In der Praxis gibt es jedoch eine Vielfalt an Möglichkeiten, die Standortplanung so zu gestalten, dass die positiven Wirkungen der Anlagen gestärkt und Konflikte möglichst minimiert werden.
Auf Ebene der Regionalplanung findet die großräumige Suche nach den besten Standorten statt. Durch die Ausweisung der Fläche im Regionalplan können die unterschiedlichen Anforderungen an die Windenergienutzung und den Raum frühzeitig aufeinander abgestimmt werden. So werden die positiven Wirkungen der Windenergienutzung gestärkt und Raumnutzungskonflikte ausgeglichen. Für Bürgerinnen und Bürger, Gemeinden und Projektentwickler wird damit die erforderliche Planungssicherheit geschaffen.
Windenergie Flächenplanung der Bundesländer und deren Effekt auf die Zahl von NABU Klagen gegen Windparks
Standortoptimierung auf der örtlichen Ebene
Auf der örtlichen Planungsebene können Gemeinden im Rahmen der Flächennutzungsplanung die räumliche Verteilung der Windenergienutzung im Außenbereich steuern und optimieren.
Identifikation besonders geeigneter Potenzialflächen durch fachlich und lokal fundierte Raumbewertung
Durch eine Raumbewertung anhand von Kriterien, die unter Beteiligung der lokalen Bevölkerung abgestimmt wurden, können die im Gemeindegebiet besonders geeigneten und akzeptierbaren Potenzialflächen festgelegt werden. Diese bilden die planerische Grundlage für die weiteren Beteiligungs- und Entscheidungsprozesse. Die gemeinsame Auswahl ermöglicht, den geeignetsten Standort zu finden.
Im Verlauf dieses Prozesses können die Windenergieanlagen bei Bedarf auch in der Landschaft angeordnet werden: Wenn sie bestehende Landschaftsstrukturen, die großräumige Morphologie und die geländebedingte Windhöffigkeit abbilden oder auch großen Verkehrsstraßen folgen, können sie eine erlebbare und sinnstiftende Veränderung der Landschaft darstellen. Sichtachsen und Räume, die für das Landschaftserleben vertraut und bedeutsam sind, werden auf diese Weise freigehalten.
Detailplanung der Anlage – an die Landschaft angepasst
Um die Windenergieanlagen zu platzieren, werden auf den vorgelagerten Planungsebenen sogenannte Konzentrationszonen abgegrenzt. Innerhalb dieser Bereiche können dann gewisse Freiheitsgrade genutzt werden, um die positiven Wirkungen der Anlagen zu stärken und Konflikte zu minimieren. So können beispielsweise durch eine geschickte Führung der Erschließungswege Synergien mit der Erholungsnutzung erzielt werden, indem die Wege als verbindende Fuß- oder Radwege geführt und gestaltet werden. Gleichzeitig kann und sollte darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Fläche in Anspruch genommen wird und besonders empfindliche Bereiche gemieden werden.
Standortangepasste Optimierung der Baulogistik
Auch die Gestaltung des Bauprozesses bietet verschiedene Optimierungsmöglichkeiten. Im besten Fall erfolgt die Zuwegung über bestehende Wege, damit keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden müssen. Als temporäre Lagerfläche können ebenfalls vorhandene Wege und Flächen genutzt werden, um den Eingriff in die Landschaft zu minimieren. Zusätzlich kann Baustellenfläche gespart werden, indem die Rotoren direkt am Mast zusammengebaut und nicht als vormontierter Rotorkomplex angebracht werden. Wenn zudem die Bauzeiten bei der Errichtung des Windparks geschickt geplant sind, können baubedingte Störungen weiter deutlich verringert werden.