Direkte positive Wirkungen
Energie aus Biomasse
Wie Bioenergie die Natur schützen kann
Mehr als Mais – die neue Vielfalt der Bioenergie
Die Landfläche, die zur Gewinnung von Nahrung, Rohstoffen und Energie, aber auch zum Erhalt von Biodiversität zur Verfügung steht, ist begrenzt. Das Ziel muss daher künftig sein, Biomasse als Energiequelle nur dort zu nutzen, wo kein zusätzlicher Landnutzungsdruck entsteht. So kann die Bioenergie sogar positiv für den Naturschutz wirken.
Der Flächenertrag von Biomasse für die Stromerzeugung ist verglichen mit Wind- und Solarenergie sehr gering. Die Stromerträge pro Jahr liegen bei Biomasse bei nur 1-2 kWH/m². Dennoch spielt die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe auch zukünftig eine Rolle. Vorwiegend soll die begrenzte und damit sehr wertvolle Biomasse in einem erneuerbaren Energiesystem dort eingesetzt werden, wo fossile Energieträger durch Strom nur schwer ersetzt werden können. Beispiele dafür sind die chemische Industrie und die Kraftstofferzeugung.
Um die notwendige Bioenergie zu gewinnen, müssen nicht zwangsläufig Energiepflanzen angebaut werden. Denn ohnehin fällt bei vielen Prozessen Biomasse als Reststoff bzw. Abfall an. So bildet die Energiegewinnung bloß das Ende einer sogenannten Nutzungskaskade, die vorrangig zum Beispiel dem Anbau von Rohstoffen oder Nahrung dient. Naturschutz und Landschaftspflege bieten weitere Gelegenheiten, quasi nebenbei an Biomasse zu gelangen, z.B. wenn Bäume beschnitten oder Wiesen gemäht werden1 . Diese Beispiele zeigen, wie Flächenkonkurrenzen vermieden und eine naturverträgliche Energiegewinnung aus Biomasse gestaltet werden kann. Blühmischungen statt Maismonokulturen und andere Mehrfachnutzungen können für Bioenergie eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Biomasse in Zahlen
Im Wärmesektor ist Biomasse aktuell der mit Abstand wichtigste erneuerbare Energieträger: 85 % der erneuerbaren Wärme und Kälte stammen aus Biomasse.
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 50,6 Terawattstunden Strom aus Biomasse erzeugt, 11 % der gesamten Stromerzeugung.2 Dies entspricht einem Anteil von 20 % an der Erzeugung aus erneuerbaren Energien insgesamt. Der überwiegende Teil davon wird durch Biogas aus landwirtschaftlichen Biogasanlagen gewonnen (64 %), gefolgt von biogenen Festbrennstoffen (d. h. vorwiegend Holz, 25 %) und Biomethan (6 %). Klär- und Deponiegas sowie biogene Flüssigbrennstoffe kommen zusammen auf 5 %.3 Die installierte Leistung aller Bioenergieanlagen in Deutschland beträgt derzeit rund 10 Gigawatt, wird aber voraussichtlich in Zukunft abnehmen. Das EEG sieht bis 2030 noch eine installierte Leistung von 8,4 GW vor.
Perspektivisch soll die Stromerzeugung weitestgehend durch Wind- und Sonnenenergie erfolgen. Außerdem gilt es, den Silomaisanteil in Biogasanlagen zu verringern und Palmölimporte zu ersetzen, denn beide bedeuten eine besonders große Belastung von Naturschutz und Landschaftspflege.4
Fußnoten
- Entsprechende Empfehlungen anhand von Beispielregionen liefert z.B. das vom Bundesamt für Naturschutz geförderte Forschungsvorhaben Biogasnatur
- Umweltbundesamt (2021). Erneuerbare Energien in Zahlen.
- Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2021). Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2021.
- Umweltbundesamt (2013). Globale Landflächen und Biomasse nachhaltig und ressourcenschonend nutzen.